Gemeinsam durch die Corona-Krise

Auch für unsere Mitarbeiter und Betreuten ist die Corona-Pandemie eine Herausforderung, die unseren gewohnten Alltag auf den Kopf stellt. Der Schutz jedes Einzelnen hat höchste Priorität und gemeinsam suchen wir nach geeigneten Lösungen.

Wir achten aufeinander und beim Einkauf gibt es beispielsweise auch mal ein bisschen
‚Seelennahrung'.

Aufgrund der hohen Hygieneauflagen und Anforderungen fielen viele regelmäßige Aktivitäten wie Fußballtraining, Reittherapie, Kunstprojekte und Musikunterricht aktuell aus. Jeder Mitarbeiter gibt sein Bestes, um  für die Bewohner in dieser schwierigen Situation da zu sein. „Wir haben uns im Haus eine eigene Struktur aufgebaut und versuchen, diese einzuhalten. Nach dem gemeinsamen Mittagessen bieten wir täglich Spaziergänge in Zweiergruppen an“, erklärt Dagmar Gröneweg, Therapeutin aus dem Wulf-Alexander Strauer-Haus in Düsseldorf. „Unsere Bewohner stehen mit ihren Angehörigen im engen Kontakt über Telefon und Social-Media-Kanäle. Einige Jugendliche dürfen ihre Angehörigen auch außer Haus unter den geltenden Hygiene- und Abstandsregeln treffen“, so Dagmar Gröneweg. „Wir achten aufeinander und beim Einkauf gibt es beispielsweise auch mal ein bisschen ‚Seelennahrung“, erklärt die Therapeutin. Außerdem haben die Düsseldorfer zusätzliche Freizeitaktivitäten wie Töpfern, Basteln und Spielenachmittage in ihr Programm aufgenommen. Zudem kochen und backen die Mitarbeiter mit den Bewohnern auch mal etwas aufwändigere Rezepte.

Rappen und Fitness gegen den Corona-Blues

In unseren Einrichtungen in Essen wird ebenfalls der Alltag neu strukturiert. „In dieser besonderen Zeit zeigen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen viel Anpassungsfähigkeit, Professionalität, Kollegialität, Verständnis für schwierige persönliche Probleme und einen Ideenreichtum, um unsere Betreuten ‚bei Laune zu halten‘ “, erklärt Kornelia Menzel, Teamleitung Ambulant Betreutes Wohnen Essen und Düsseldorf. Dabei folgen wir stets dem Motto: ‚Bleiben Sie zu Hause‘. Eine besonders kreative Ader bewiesen die Bewohner der Wohngemeinschaft auf der Richard Straße in Düsseldorf, die einen Rap-Text verfasst haben und dabei die vermittelten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in das Lied integriert haben:

Corona in der WG, sagen wir jetzt Ade.
Wir kaufen Klopapier nur zu zweit und nicht zu viert.
24 Stunden im Haus, niemand darf raus.
Das Haus wird nicht verlassen,
das nehmen wir gelassen.
Es darf auch keiner rein, wir wollen unter uns sein.
Die Steffi mit Ulla am Start,
bringt Papier und Stifte zum Basteln mit Rat.
Ariane auf dem Rad, klappert die Bäckereien ab.
Mit Mandala und Charme und Witz
machen wir die tollsten Freizeithits!

Die Betreuerinnen und Betreuer der Wohngemeinschaft ‚Am Zehnthof‘ haben sich, mit dem Fokus auf körperliche Bewegung, ein besonderes Training einfallen lassen um die Vorschriften im Sinne der Pandemie Stagnation zu erfüllen. Seitdem wird täglich Badminton gespielt. Profi -Boxer Patrick Korte hat seine Trainingseinheiten mit den Betreuten — dank des guten Wetters in den letzten Wochen — in den Garten des Hauses ‚Am Zehnthof‘ verlagern können. „Der Wille und die Motivation bei den Bewohnern des Hauses sich körperlich fit zu halten, ist enorm gestiegen, so dass Einzelstunden bei unserem Profisportler mittlerweile frühzeitig angefragt werden müssen“, weiß Kornelia Menzel.

Therapien per Video-Konferenzen werden gerne angenommen

Weitere positive Erfahrungen machen unsere Kollegen mit Trägern anderer Einrichtungen. Sie versuchen, mit den Betreuten regelmäßig telefonisch in Kontakt zu bleiben, um sie zu motivieren und ihnen Mut zu sprechen, sich zu gedulden bis sie ihrer Beschäftigung wieder regulär nachgehen können. Einige Anbieter, wie zum Beispiel ergotherapeutische Praxen, haben sich der aktuellen Situation angepasst und bieten Therapien per Video-Konferenz an, was gerne von unseren Betreuten angenommen wird. „Alle Kolleginnen und Kollegen der ambulanten Betreuung meistern die aktuell kritische und sensible Phase in der Betreuung mit viel positiver Kraft und Energie. Es ist nicht die erste schwierige Hürde, die im Betreuten Wohnen aufgefangen werden muss und gewiss nicht die letzte. Mit einem Team wie dem jetzigen kann auch die nächste Krise kommen und überwunden werden, da bin ich mir sicher“, so die Teamleiterin. Da auch die Künstler von UnArt nicht mehr in die Häuser und Wohngruppen dürfen, aber dringend Schutzmasken benötigt wurden, haben Ulrike Kessl und Katja Gärtner fleißig Masken für unsere Stiftung genäht. Wir danken den Künstlerinnen herzlich für die tolle Unterstützung und auch jedem einzelnen Mitarbeiter für seinen unverzichtbaren Einsatz.